Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall den Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes entsprechen. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von der Mutter seine „geheime“ Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt – hochhackige Schuhe, künstliche Fingernägel, Schminke und eine Echthaarperücke – verändert ihren Blick auf den Vater, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs.
Ben hält sich für einen liberalen schwulen Mann. Er hat einen gut bezahlten Job und wohnt mit seinem Partner Raz in einem schicken Apartment in einem migrantisch geprägten Stadtteil Tel Avivs. Zum Glück fehlt dem Paar nur noch ein Kind. Um ihre Wohngegend zu verschönern, pflanzt Ben einen Baum auf der anderen Straßenseite. Doch seine gut gemeinte Tat löst eine Kette von Ereignissen aus, an deren Ende ein Geflüchteter aus Eritrea brutal von Polizisten zusammengeschlagen wird. Bens Bild von sich selbst, seiner Beziehung, ja der ganzen Gesellschaft gerät aus den Fugen.
Rönkkö will endlich Sex haben, bei dem sie wirklich etwas fühlt. Mimmi ist da prinzipiell schon einen Schritt weiter, aber ansonsten ziemlich wütend. Zusammen arbeiten die beiden besten Freundinnen in einem Smoothie-Laden. Als eines Tages die ehrgeizige Eiskunstläuferin Emma einen Drink bestellt, bröckelt Mimmis Toughness, und eine Party später lässt sie sich von Emma schon den dreifachen Lutz zeigen. Zwischen Laserpistolenduellen und Bindungsängsten machen sich die drei jungen Frauen auf Liebessuche und klären nebenbei noch die Frage, was im Leben eigentlich wirklich wichtig ist.
Man schreibt das Jahr 2069. Auf dem Sterbebett erinnert sich der ehrwürdige Regent Alfredo, König ohne Krone, an seine ausschweifende Jugend als Feuerwehr-Azubi. Die Begegnung mit seinem Ausbilder Afonso entzündete damals eine leidenschaftliche Liebe – und den gemeinsamen Willen, den gesellschaftlichen Status quo zu verändern.
Der US-amerikanischen Pornodarsteller und Regisseur Fred Halsted (1941-1989) galt bereits zu seinen Lebzeiten als Legende: Sein selbst erschaffenes Image als in Leder gekleideter Sadist macht ihn berühmt-berüchtigt – und zu einem der ersten offen schwulen Sexsymbole. Seine transgressiven Filme, die freizügig Hardcore-Sex, SM und andere Fetisch-Praktiken zeigten, waren für das Erotikkino bahnbrechend und schickten Schockwellen durch das junge Gay Liberation Movement. Aber auch das Kunst-Establishment mischte Halsted auf, bald wurden Werke von ihm vom New Yorker Museum of Modern Art angekauft, Salvador Dalí und William S. Burroughs galten als Fans.
„Die Außenwelt ist böse!“ Das hat die 16-jährige Claudia unzählige Male von ihrer Mutter gehört. Nun ist die Mutter tot und Claudia ganz allein in ihrem abgelegenen Haus. Bis plötzlich die gleichaltrige Grace im Garten auftaucht – voller Temperament, aber ebenfalls traumatisiert. Gegenseitig können sich die beiden jungen Frauen helfen und sich eine Hoffnung geben, die sie bisher nicht kannten. Doch dann droht das romantische Sommeridyll zerstört zu werden.
Die belgische Opernsängerin Nelly Mousset-Vos und die chinesische Widerstandskämpferin Nadine Hwang lernen sich Heiligabend 1944 im KZ Ravensbrück kennen, wo beide Gefangene sind. Ab diesem Moment verbringen die beiden Frauen so viel Zeit wie möglich miteinander. Kurz vor Kriegsende werden sie für einige Monate getrennt, finden sich wieder, ziehen zusammen nach Venezuela, um dort ihre Liebe frei leben zu können, und später nach Brüssel.
Peter von Kant, einst ein großer Regisseur, mittlerweile über seinem Zenit, wankt liebend, leidend, schreiend, saufend und singend durch sein Kölner Atelier. Über seine Ex-Muse Sidonie lernt Peter den jungen und schönen Schauspieler Amir kennen. Doch so schnell wie die leidenschaftliche Affäre zwischen den beiden beginnt, endet sie auch – nachdem Amir durch Peter berühmt geworden ist. Von Amir verspottet und gedemütigt, verfällt Peter einer Zerstörungssucht, die selbst seine Mutter und seinen letzten treuen Begleiter Karl trifft …
Er sah blendend aus, konnte singen und tanzen, verkaufte 40 Millionen Schallplatten, wirkte in über 30 Filmen mit, und „Fiesta Mexicana“ konnte jedes Kind mitsingen. Rex Gildo war ein deutscher Star. Doch dass er und sein Manager/Entdecker/Ziehvater Fred Miekley über Jahrzehnte ein Liebespaar waren, wussten nur engste Vertraute. Um Pressegerüchten über sein Schwulsein zuvorzukommen, heiratete Gildo sogar seine eigene Cousine. Nach Miekleys Tod bekam Gildos Karriere tiefe Risse, er wurde tablettensüchtig und hatte Alkoholprobleme. 1999 stürzte er aus dem Fenster seiner Münchner Wohnung, er wurde 63 Jahre alt.
An der St.-Sebastian-Akademie sind alle Studenten schwul, jedes Seminar dreht sich um Homosexualität und der Campus vibriert nur so vor erotischen Ränkespielen. Machtzentrum ist der strenge Schuldirektor, der mit seinem Lieblings-Zögling Charles die Schoolmaster Games veranstaltet, ein Sexspiel mit klarer Rollenverteilung. Währenddessen bereiten sich die Freunde Tim, Fred, Paul und Noak auf das Vorsingen für die heißbegehrte Winter-Prozession vor. Eine mysteriöse Nachricht stürzt den Direktor in eine veritable Existenzkrise – und führt zu einem abrupten Ende der Schoolmaster Games. Oder doch nicht…?
Erez will das Ticket für Olympia! Aber dafür muss sich der ehrgeizige Nachwuchsstar erst noch beim Vorentscheid durchsetzen, der vom israelischen Schwimmverband in einem abgelegenen Trainingscamp veranstaltet wird. Die Konkurrenz in hautengen Speedos ist hart. Doch die schwerste Prüfung stellt sein bildhübscher Mitbewerber Nevo dar, in den sich Erez gegen alle Warnungen mit Haut und Haar verliebt.
Die Liebesgeschichte beginnt, wie tausendundeine Liebegeschichten vor ihr begonnen haben: „Es war einmal …“ Eine Erzählerin berichtet von der Beziehung zweier Männer. Ein polyamouröser Chor von früheren Liebhabern setzt ein. Im Club Sheherazad kommen und gehen die Figuren. Es geht um Grindr-Dates, Herzschmerz, Liebe zu dritt. Und was ist mit einem Happy End?
Ein kleiner Ort an der argentinischen Küste. Die Teenager Manu und Felipe sind beste Freunde. Zusammen spielen sie in einer Band, und auch sonst teilen sie so ziemlich alles miteinander. Als Manu das „erste Mal“ mit seiner Freundin Azul plant, bespricht er das natürlich sofort mit Felipe. Doch plötzlich sind da Gefühle, die Manu immer mehr durcheinander bringen: Eigentlich würde er viel lieber Felipe küssen! Aber wie soll er ihm das sagen, ohne etwas zwischen ihnen kaputt zu machen?
Die introvertierte 17-Jährige AJ interessiert sich für die wirklich wichtigen Dinge, zum Beispiel wie man Pullis für Elefanten strickt oder wie das Methan der Kühe unseren Planeten zerstört. Weniger begeistern kann sie sich für den anstehenden Familienurlaub: eine ganze Woche mit ihren spießigen Eltern und ihren nervigen Schwester in einer stinklangweiligen Feieranlage an der Küste von Dorset, wo es nicht mal WiFi gibt – der blanke Horror! AJ bereitet sich auf die schlimmsten sieben Tage ihres Lebens vor. Bis sie der Rettungsschwimmerin Isla begegnet, die betörend nach Chlor riecht …
Der schwedische Stummfilm „Ikarus“ (1916) von Mauritz Stiller erzählt andeutungsreich von der Liebe zwischen einem schwulen Bildhauer und seinem Model – und gilt als eines der ersten Zeugnisse des queeren Kinos überhaupt. Stiller entdeckte auch Greta Garbo, die im Hollywood der 1920er und 30er Jahre mit Crossdressing und sexuell ambigen Figuren zum ersten queeren Leinwandstar wurde. In den Filmen des Meisterregisseurs Ingmar Bergman finden sich vor allem Beispiele von unterdrückter lesbischer und schwuler Sexualität. Vilgot Sjöman hingegen zeigte in seinem Film „Tabu“ (1977) eine ganze Palette nicht-heterosexuelle Spielarten – und sogar eine Pride-Parade.
Ein Dorf am Schwarzen Meer in Georgien, mit freundlichen Menschen, die glauben, sich zu kennen. Eines Tages wird der alte Eliko in seinem Haus erhängt aufgefunden. Vor allem Amnon, der am Strand eine kleine Bar betreibt, wirkt erschüttert. Elikos Enkelin Moe reist aus Tiflis an, um die Beerdigung zu organisieren. Im Dorf stößt sie auf ein Netz von Lügen und Geheimnissen. Erst als Amnon sein Schweigen bricht, scheint ein Neuanfang möglich …
Der 16-jährige Link und sein Halbbruder Travis leben bei ihrem gewalttätigen Vater in einem Trailer-Park an der Ostküste Kanadas. Als Link erfährt, dass seine indigene Mutter, anders als der Vater immer erzähle, noch am Leben sein könnte, machen sich die Brüder auf die Suche nach ihr und einem besseren Leben. Auf ihrem Weg treffen sie den Two-Spirit Pasmay, der Link nicht nur bei der Entdeckung seiner Wurzeln und seiner wahren Identität hilft, sondern auch noch ganz andere Gefühle in ihm weckt …
Laetitia und Elodie sind seit Jahren zusammen und wünschen sich ein gemeinsames Kind. Ein paar Mal haben sie es schon mit künstlicher Befruchtung versucht, doch jetzt fehlt das Geld für einen weiteren Versuch. Der neue Untermieter Simon soll Zahlungsmittel in die Paarkasse bringen, doch Laetitia fühlt sich auf mysteriöse Weise auch körperlich zu dem attraktiven Zauberkünstler hingezogen. Die Beziehung der beiden Frauen steht vor der Zerreißprobe – erst recht, als Laetitia auf einmal schwanger ist …
Das Queerfilmfestival ist eine Veranstaltung der Queeren Kulturstiftung und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Wir danken allen Kinobetreiber:innen und unseren Freund:innen und Partner:innen, dem Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest, der Buchhandlung Löwenherz, dem Buchladen Erlkoenig, dem Pornfilmfestival Berlin, dem XPosed Queer Film Festival Berlin, dem PorYes Feminist Porn Award, der Sissy, der Queerfilmnacht und dem Filmverleih Salzgeber.