ein Film von Leela Varghese & Emma Hough Hobbs
Australien 2025, 86 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
FSK 16
ein Film von Leela Varghese & Emma Hough Hobbs
Lust auf Krawall
Die introvertierte Prinzessin Saira, Tochter der lesbischen Königinnen des Planeten Clitopolis, ist am Boden zerstört: Die heiße Kopfgeldjägerin Kiki hat mit ihr Schluss gemacht – aus lauter Langeweile! Dabei hat Saira ihr ein so schönes Beziehungsalbum gebastelt! Doch als Kiki von den Straight White Maliens entführt wird, den Incels der Zukunft, muss Saira den Safe Space des queeren Weltraums verlassen und sie binnen 24 Stunden freikaufen: Die Maliens fordern nämlich die berühmte königliche Labrys – eine goldene Doppelaxt von schier unglaublicher lesbischer Macht. Nur: Saira hat sie nicht!
Umwerfend witzig, knallbunt, euphorisch, kompromisslos queer: Der erste Spielfilm des australischen Regie-Duos Leela Varghese und Emma Hough Hobbs ist ein mitreißender intergalaktischer Selbstfindungstrip mit ganz großem Herzen und Lust auf Krawall, irgendwo zwischen wilder Sci-Fi-Musical-Komödie und heilsamer Coming-of-Age-Abenteuerreise. Dafür gab es auf der Berlinale 2025 den Teddy-Award und den 2. Platz beim Panorama-Publikumspreis. Ein riesiger Spaß für die ganze Familie, eindeutig! Freigegeben allerdings ab 16, finden die Sittenwächter:innen der FSK – aus Gründen, so geheimnisvoll wie der unendliche Weltraum.
am Donnerstag,, 4. September um 20:30 Uhr & um 21 Uhr
am Donnerstag, 4. September um 20:45 Uhr
am Donnerstag,, 4. September um 21:30 Uhr
am Freitag, 5. September um 18:30 Uhr
am Donnerstag, 4. September um 20:15 Uhr
am Donnerstag, 4. September um 21:00 Uhr
am Donnerstag,, 4. September um 19.30 Uhr
am Donnerstag,, 4. September um 19.30 Uhr
am Mittwoch, 10. September um 20.30 Uhr
am Donenrstag, 4. September um 20:30 Uhr
am Freitag, 5. September um 21:00 Uhr
am Donnerstag, 4. September um 20:15 Uhr
am Mittwoch, 10. September um 20:30 Uhr
am Donnerstag, 4. September um 20:00 Uhr
„Lesbian Space Princess“… war das einer dieser Fälle, wo zuerst der Titel stand? Wie seid ihr auf ihn gekommen?
L: Ja, haha, ich hatte einen kleinen Streit mit Em darüber, dass sie immer mit anderen Leuten arbeitet, aber nie mit mir – wir sind übrigens Partner:innen. Em sagte: „Nun, du schlägst mir ja auch nie was vor!“ und stürmte davon, um zu duschen. Als sie herauskam, sagte sie: „Ich hab’s: Lesbian… Space… Princess.“ Ehrlich gesagt, dachte ich: „Das ist so lächerlich.“ Aber es blieb einfach hängen. Mir wurde klar: „Vielleicht ist lächerlich gut. Vielleicht ist da was. Vielleicht bin ich lächerlich.“
Em: Am Anfang war es wirklich nur ein Titel. Wir wussten, dass das Projekt lustig und campy sein würde, aber es war uns dabei sehr wichtig, dass es auch viel Herz hat. Wir überlegten uns, welche Art von Geschichte wir erzählen wollten, und entdeckten unsere unkonventionelle Heldin Saira. Wir schlugen die Idee unserem Produzenten Tom Phillips von We Made A Thing Studios vor. Wir haben ein paar andere Ideen mit ihm geteilt, aber er sagte sofort: “eine lesbische Weltraumprinzessin… da bin ich dabei. Das ist es!”
Es ist wild, dass ein weißer Hetero die erste Person war, die wirklich an „Lesbian Space Princess“ und unsere Vision geglaubt hat. Danach hatten wir das große Glück, für die Film Lab: New Voices Initivative der South Australian Film Corporation ausgewählt zu werden. Das ermöglichte es uns unser Erstlingswerk überhaupt umzusetzen. Es handelt sich dabei um eine großartige Initiative mit einem Schwerpunkt auf Filmschaffen mit kleinen Budgets, die von SAFC, Screen Australia und dem Adelaide Film Festival unterstützt wird. Die Initiative gab uns und We Made A Thing nicht nur die Chance, ein produktionsreifes Drehbuch für „Lesbian Space Princess“ zu entwickeln, sondern auch direkt in Produktion zu gehen.
Was hofft Ihr, nimmt das Publikum aus dem Film mit?
L: Wir wollen einfach, dass die Leute Spaß haben und lachen können. Wir nehmen uns selbst nicht allzu ernst, und der Film auch nicht.
Em: Im Grunde ist es eine Geschichte über Selbstliebe und Akzeptanz. Wir sind beide ziemlich ängstliche Menschen, deshalb wollten wir etwas mit einer Hauptfigur machen, die mit den gleichen Dingen zu kämpfen hat wie wir und die damit auf realistische Weise umgeht. Viele Dinge, die ich in der Therapie gelernt habe, spiegeln sich in der Art und Weise wider, wie Saira mit ihrer Umwelt interagiert.
Worauf seid ihr bei eurem Film besonders stolz?
L: Unser tolles Team. Wir hatten so viel Glück mit der Crew und dem Cast. Der Film ist das Produkt einer sehr kleinen, leidenschaftlichen Gruppe von Menschen, und ich denke, deshalb ist er so herzlich. Kleinere Sprechrollen wurden sogar von Freund:innen und Teilen der Crew übernommen.
Em: Für ein Animationsprojekt haben wir den Film mit einem fast unmöglichen Budget gemacht. Ich bin Animator:in und dachte mir, wenn wir für etwa ein Jahr ein kleines Team hätten, könnten wir es schaffen. Alice Lam und Cheyenne Maher wurden dann unsere beiden Vollzeit-Animatorinnen, Madeleine Karutz und Anthony Robinson waren unsere beiden Teilzeit-Enivornment-Artist und Jeremy Kelly-Bakker war unser Compositor (neben vielen anderen Dingen!) und das war’s, das war das Animationsteam. Die Arbeit mit dem Team und We Made A Thing fühlte sich an, als wäre man Teil einer kleinen Arbeitsfamilie. Das ist eine total verrückte Art, einen Animationsfilm zu machen, aber für dieses Projekt hat es wirklich gut funktioniert.
L: Und wir haben einen unglaublichen Cast bestehend aus beliebten australischen Komiker:innen und Schauspieler:innen. Wir sind begeistert von jedem einzelnen Mitglied der Besetzung – dass sie ihre tollen Stimmen in den Film eingebracht haben.
Gibt es kleine Referenzen oder Anekdoten, die sich im Film wiederfinden?
Em: Es gibt eine Reihe von versteckten Animations-Witzen im Film. Maddie, Ants und ich hatten viel Spaß dabei, uns bei der Gestaltung der Hintergründe gegenseitig zum Lachen zu bringen. Wir haben jede kahle Fläche als Gelegenheit für einen Spaß genutzt. Mein liebster Aspekt ist allerdings ein besonders alberner: In Animationsfilmen haben die Figuren in der Regel drei Finger und einen Daumen… und das haben alle unsere Figuren, außer Saira, die vier Finger und einen Daumen hat, weil sie „gut mit ihren Händen umgehen kann“. Ein sehr ausgeklügelter Scherz, der sich kaum auszahlt, denn wer zählt schon Finger?! Niemand, deshalb sage ich es jetzt nochmal. Außerdem ist ihr Handy-Schlüsselanhänger die südaustralische Schwulenikone „Der Babadook“.
L: Nicht so sehr ein versteckter Witz, aber ich habe mit Shabana Azeez in fast allen meinen Filmen zusammengearbeitet. Sie hat Saira so viel Leben und Liebenswürdigkeit eingehaucht, die Leistung ihrer Stimme und die kleinen Macken, die sie einbrachte, bringen uns heute noch zum Lachen, obwohl wir den Film schon hunderte Male gesehen haben! Sie hat ein so liebenswertes und unverwechselbares Lachen, dass wir ganz besessen davon sind, haha.
„Lesbian Space Princess“ ist ein wirklich lustiger Film! Was ist Euer Geheimnis?
Em: Nun, natürlich hat Leela als echte Musical-Komikerin einen Großteil des Witzes in das Drehbuch eingebracht. Beim Schreiben haben wir das Skript zwischen uns hin- und hergeschoben, wir haben so einen unterschiedlichen Sinn für Humor und haben immer versucht, uns gegenseitig zum Lachen zu bringen, haha.
L: Und um die Witze zum Leben zu erwecken, haben wir in der Aufnahmekabine immer Improvisation und Spielfreude gefördert. Unsere Darsteller:innen waren alle so großzügig mit dem, was sie gegeben haben, um den Charakteren eine eigene Persönlichkeit zu verleihen. Wir hatten so viele Möglichkeiten, und ich habe den ersten Durchgang der Animatic bearbeitet, so dass ich wirklich viel Zeit damit verbracht habe, die Schätze in dem zu entdecken, was wir aufgenommen haben. Animation ist schon etwas gruselig; man kann verschiedene Takes zu dem montieren, was wir Frankensteins nennen, und man bestimmt auch den Rhythmus!
Em: Ja, hinter den Kulissen passiert eine ganze Menge. Unser Cutter Ben Fernandez hat auch viel zum Rhythmus beigetragen. Es gab diese zwei brutalen Wochen, in denen wir drei in einem Raum saßen, und am Ende waren wir so detailfokussiert, dass wir uns über den Unterschied stritten, den ein einziges Bild für einen Witz machen konnte!
Was hofft ihr mit dem Film zu erreichen?
L: Es ist schon etwas Wunderbares, wenn man überhaupt die Möglichkeit hat, seinen ersten Spielfilm zu realisieren. Wir haben beide individuell an Kurzfilmen gearbeitet und wollten die Chance diesen Spielfilm zu machen nutzen, um mutige und neue Dinge zu tun. Ich schreibe leidenschaftlich Sketche, führe leidenschaftlich gerne Schauspieler:innen und wollte unbedingt ein paar meiner eigenen Songs in den Film einbauen. Gleichzeitig war es fantastisch, mit Em zu arbeiten, ein:e so talentierte:r Animator:in – Em hat einen großartigen Stil und so viel Liebe und ein tiefes Verständnis für das Medium. Ich hatte vorher noch nie so etwas geschrieben oder Regie bei einem Animationsfilm geführt, nur bei Live-Action.
Em: Ich setze mich sehr für Frauen und queere Menschen im Animationsbereich ein. Ich bin ziemlich nerdig und bin damit aufgewachsen, dass ich mich weder auf noch hinter der Leinwand vertreten fühlte. Animation hat sich immer wie ein Männerclub angefühlt, und es bedeutet mir sehr viel, unser Projekt unseren Communities als kleinen, aber sicheren Ort anzubieten, an dem andere Spinner Spaß haben können. Ich durfte die Figuren entwerfen, das Storyboard für den Film erstellen und mit Leela und dem Team eine ganz neue Welt erschaffen, was mich kreativ sehr erfüllt hat.
L: Der Film wurde also wirklich zur perfekten Kombination unserer gemeinsamen Fähigkeiten. Wir konnten beide neue Techniken kennenlernen und uns während des Prozesses weiterentwickeln.
Regie & Buch
Leela Varghese & Emma Hough Hobbs
Animation
Emma Hough Hobbs
Schnitt
Ben Fernandez
Schnittkoordination
Sam Matthews
Sound Design
Michael Darren
Musik
Leela Varghese, Michael Darren
Szenenbild
Emma Hough Hobbs
Produktionsleitung
Jeremy Kelly-Bakker
Produzent
Tom Phillips
Ko-Produzent:innen
Leela Varghese, Emma Hough Hobbs & Jeremy Kelly-Bakker
Saira
Shabana Azeez
Kiki
Bernie Van Tiel
Willow
Gemma Chua-Tran
Queen Leanne
Jordan Raskopoulos
Queen Anne
Madeleine Sami
Blade
Kween Kong
Malien Anführer
Mark Samual Bonanno
Malien Larry
Zachary Ruane
Malien Josh
Broden Kelly
Eine Produktion von We Made A Thing Studios
mit Unterstützung von The South Australian Film Company, Screen Australia, Adelaide Film Festival
im Verleih von Salzgeber