Kino

Dreamers

ein Film von Joy Gharoro-Akpojotor

UK 2025, 78 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

FSK 12

Dreamers

ein Film von Joy Gharoro-Akpojotor

Nachdem sie zwei Jahre illegal im Vereinigten Königreich gelebt hat, wird Isio in das Hatchworth Removal Centre eingewiesen. Ihre Hoffnung: dass ihr Asylantrag schnell bearbeitet wird und sie ihr altes Leben wiederaufnehmen kann. Ihre Zimmergenossin Farah hat hingegen weniger Vertrauen ins System und schmiedet mit ihren Freundinnen bereits einen Fluchtplan. Zeit vergeht und im täglichen Chaos des Zentrums finden die beiden Frauen zueinander. Ein kleines Stück Glück wird immer größer, Hoffnung keimt. Doch dann wird Farahs Asylantrag abgelehnt.

In ihrem Spielfilmdebüt rückt die in Nigeria geborene britische Regisseurin, Autorin und Produzentin Joy Gharoro-Akpojotor das Schicksal zweier Frauen in den Fokus, die in ihrer Liebe zueinander der kalten Maschinerie des Einwanderungssystems trotzen. „Dreamers“ verschafft einen komplexen und seltenen Blick in das innere System eines Abschiebezentrums und stellt dem den unerschütterlichen Lebensmut und die rebellische Kraft der Insassinnen gegenüber. Sie kämpfen für ein besseres Leben, für Sicherheit und für einander. Immer im festen Glauben an die Freiheit und die Liebe.

Director's Statement
Joy Gharoro-Akpojotor über „Dreamers“

Dies ist keine Geschichte darüber, was es bedeutet, eine Immigrantin zu sein, oder darüber, wie schrecklich das Migrationssystem ist, auch wenn es der Wahrheit entspricht. Es ist eine Geschichte über zwei Frauen, die trotz einer ungewissen Zukunft am unwahrscheinlichsten aller Ort Liebe finden. Es ist eine Geschichte über den Glauben an die Liebe, auch wenn sie unerreichbar scheint. Es ist eine Geschichte über Hoffnung und Freund:innenschaft.

Es ist ein Film, der mich schon viele Jahre begleitet. Er handelt von meinem Leben und dem Leben anderer Menschen, die ich kenne. Als ich 24 war, beantragte ich Asyl und musste im Zuge dessen meine queere Identität beweisen. Ich war damals eine jener, die Glück gehabt haben. Mein Akzent und die Tatsache, dass ich in Dagenham lebte – demselben Ort, aus dem mein Sachbearbeiter stammte – halfen. Der Mann, der über meinen Fall entschied, hatte sich weder meinen Pass, meine Akte, noch meine Beweismittel oder meine schriftliche Erklärung angesehen. Ich erinnere mich, dass mein Rechtsbeistand mir vor der Anhörung gesagt hatte, dass das britische Innenministerium sich vor meiner Anhörung nichts von diesen Dingen angesehen hatte. Das System funktioniere nun einmal so. Und trotzdem sollte der Mann, der vor mir saß, nach 202 Interviewfragen, über mein Schicksal entscheiden.

Wie die Geschichten aller Immigrant:innen, ist meine individuell und persönlich. Gleichzeitig teilen wir alle dieselbe Erfahrung. Die Hoffnung, die einen weitermachen lässt; die Hoffnung auf ein besseres Leben und auf die Möglichkeiten, die sich einem bieten werden; sei es die Chance auf Liebe, die Chance, Doktor:in zu werden, oder einfach die Chance auf einen Traum.

„Dreamers“ wurde in der Überzeugung entwickelt, dass etwas, das mich – und andere, die in diesem System gefangen sind – so persönlich betrifft, eine universelle Resonanz finden würde. Die Beziehung zwischen Isio und Farah – die Idee, etwas Schönes zu finden, auch wenn es vielleicht keine Zukunft haben wird, was mit der Erfahrung räsoniert ein:e Migrant:in zu sein – würde mit allen räsonieren, die jemals, trotz einer düster erscheinenden Zukunft, für ein besseres Leben gekämpft hat.

In diesem Sinne war es mir sehr wichtig, dass der Film farbenfroh ist, um die Liebe zwischen Isio und Farah und die reiche Freund:innenschaft mit Atefeh und Nana zu betonen. Wie Isio war auch ich zu Beginn meines Asylverfahrens voller Naivität, aber im Gegensatz zu Isio habe ich Glück gehabt. Als ich mein Asylverfahren durchlief, sah ich nur eine bunte Welt, denn das war es, was es mir ermöglichte weiterzumachen. Es war die Hoffnung, die es mir erlaubt hat, an das Leben zu denken, das ich womöglich führen könnte. Ich war nicht daran interessiert, eine Geschichte über ein System und dessen Versagen zu erzählen, denn darüber kann man in jeder Zeitung lesen. Worüber wir selten sprechen und was wir selten sehen, sind die Individuen, die von diesen Systemen in Gruppen zusammengefasst und entmenschlicht werden. Ich wollte einen Film machen, der es den Zuschauer:innen ermöglicht, sich in ein Individuum hineinzuversetzen und über das Versagen des Systems Frustration zu empfinden.

Die grundlegende Handlung von „Dreamers“ handelt von Liebe. Um sich ihren Dämonen zu stellen, muss Isio ihre Kraft nutzen und Liebe zulassen. Farah bietet ihr die Möglichkeit dies zu kanalisieren. Isio lässt sich auf die Liebe zu ihr ein und lernt, sich selbst zu lieben und auch was Freund:innenschaft bedeutet.

Die Maske ist eine uralte Figur, die alles verkörpert, dem sich Isio stellen und das sie ebenso loslassen muss. Diese besondere Maske ist uralt und steht für Macht und Mut. Einige Masken stellen Gottheiten dar. Als Kind hatte ich immer Angst vor innen, weil ich ihre Macht und ihre wahre Bedeutung nicht ganz verstanden habe. Es sind spirituelle Wesen, die einen daran erinnern, wer man ist, und das begreift Isio im Laufe des Films. Zuerst hat sie Angst vor dem, was in ihr brodelt, aber dann erkennt sie, dass sie sich dem stellen und mit ihren Dämonen tanzen muss, um zu verstehen, dass sie dadurch Befreiung erfahren kann.

Credits

Crew

Regie & Buch

Joy Gharoro-Akpojotor

Kamera

Anna Patarakina, FSF

Schnitt

Arttu Salma BFE, Victoria Boydell

Ton

Maiken Hansen

Szenenbild

Gini Godwin

Kostüm

Cynthia Lawrence-John

Maske

Regina Meessen

Musik

Ré Olunuga

Herstellungsleitung

Filiz-Theres Erel

Produktion

Emily Morgan

Cast

Casting

Aisha Bywaters

Isio

Ronkẹ Adékọluẹ́jọ́

Holly

Harriet Webb

Farah

Ann Akinjirin

Nana

Diana Yekinni

Atefeh

Aiysha Hart

Becs

Lucy Ware

Afia

Dolapo Oni

Grace

Kemi Adekoya

Dolapo

Antonia Layiwola

Die Maske

Sia Kiwa

David Fatunle

Damola Adelaja

James

Jamie Bacon

Lisa

Kerry Howard

Wache

Laurence Saunders

Sängerin

Cornelia Colman

Nisma

Luyanda Unati Lewis-Nyawo

Elektriker

Mat Ruttle

Insassin

Ola Labib

BBC Film präsentiert in Zusammenarbeit mit OnSight und Finite Films
eine Quiddity Produktion in Zusammenarbeit mit Joi Productions

im Verleih von Salzgeber